Foto: Monika Kirschke - Amsel im Abendlicht - blaue Stunde
Von Monika Kirschke. Der Winter hält Einzug ins Land. Erste Schneeflöckchen, Weißröckchen… wurden gesichtet, so verspielt und federleicht am Himmel, dann ganz sanft und leise tanzend in den Schoß von Mutter Erde. Himmel und Erde vermählend. Das ewige Licht in unseren heiligen Herzen zum Strahlen bringen. Der Garten im Dezember ist auf Winterruhe eingestellt!
Der Staudengarten ist gehübscht und gebettet, frostempfindliche Rosen sind in Laub und Vlies eingehüllt, Kräuter wie Rosmarin und Lorbeer an frostgeschützte Stellen gebracht. Letzte Blumenzwiebeln können gesteckt werden. Bitte nicht das ganze Laub aus den Rabatten kehren. Es dient Pflanzen wie Tieren als Winterdecke, Unterschlupf und Nahrungsquelle.
Stauden • Blumen • Rabatten
Wer jetzt in den Garten schaut, freut sich über Gräser und Samenstängel, über die Spinnen ihre Netze gewebt haben, in denen sich morgens Tautropfen versammeln. Christrosen (Helleborus niger) öffnen meist kurz nach Weihnachten ihre Blüten. Diese kalkliebenden immergrünen Stauden brauchen in der Blüte im Winter mehr Feuchtigkeit als während der Vegetationsperiode im Sommer. Sie lieben die Nordseite, wachsen gern an Schatten- oder Halbschattenplätzen, an denen sie im Winter von der Sonne beschienen werden. In trockenen Wintern bitte vorsorglich gießen, stehen sie im Wurzelbereich von Bäumen, wo wenig Wasser hinkommt...
Der Obstgarten im Dezember
Kurz vor Jahresende ist eine Verjüngungskur für Apfel- oder Birnbäume zu empfehlen, die kaum noch Blüten und Früchte tragen. Im Dezember werden auf Höhe der äußeren Krone rings um den Baum herum an drei, vier Stellen 1 bis 1,5 m lange Gräben gegraben und alle Wurzeln bis in 50 cm Tiefe konsequent gekappt. Danach werden die Gräben wieder mit reifem Kompost befüllt. Unterstützend ist das Ausbringen von ein paar Handvoll Algenkalk im gesamten Kronenbereich. Der Baum bildet an den verletzten Wurzeln neue, dichte Wurzelbüschel und kann so im nächsten Jahr mehr Wasser und Nährstoffe aufnehmen. Nach dieser Wurzelkur bilden die Obstbäume mehr Blüten und tragen deutlich mehr Früchte.
Foto: Monika Kirschke - Roter Boskoop auf dem Markt
Erntezeit in Gottes Garten – der Dezember
Apfel – malus spp., Rosaceae, Venuspflanze, Zauberpflanze, Heil- und Liebespflanze, in allen Kulturen hochgeschätzt: Symbol für Liebe, Fruchtbarkeit, Leben, Vergänglichkeit. Auch ein Symbol für Mutter Erde und Göttinnen zugeordnet wie Ischtar, Venus, Hera, Iduna. Avalon (die Apfelinsel) ist ein heiliger Ort der Kelten. An Samhain (heute Halloween) war der Apfel Symbol für Sterben und Wiedergeburt. Bei den Germanen wachte Göttin Iduna über die goldenen Äpfel. In Griechenland wurde der Apfel berühmt, als Paris der schönsten Göttin einen Apfel geben sollte und durch entstehende Eifersüchteleien den Trojanischen Krieg auslöste. Bekannt ist die Sage um den Schweizer Wilhelm Tell, der sich 1291 weigerte, sich vor einem hohen Herrn zu verbeugen und als Strafe einen Apfel mit einer Armbrust vom Kopf seines eigenen Sohnes schießen musste. Siehe auch Heilende Gärten im Februar: Unlängst im Garten…
Martin Luther wird das Zitat zugeschrieben: „Wenn morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.” Ein Apfel zeigt halbiert in der Mitte ein Pentagramm (Heilige Geometrie). Der Apfel gilt als weiblich, die Birne als männlich; bei der Geburt eines Mädchens wurde daher immer ein Birnbaum, bei einem Jungen ein Apfelbaum gepflanzt. Bei der ersten schriftlich überlieferten Olympiade in Griechenland (776 v.Chr.) bekam der Sieger einen Apfel überreicht, heute ist es eine Goldmedaille.
Sir Isaac Newton (1643-1726) (Rose ‘Newton’), Universalgenie, soll beim Anblick eines fallenden Apfels das Prinzip der Schwerkraft erkannt haben.
Foto: Monika Kirschke - Granatapfel - Göttinnenfrucht, Paradies auf Erden
„An apple a day keeps the doctor away“ weißt auf seine Heilwirkungen hin. Der Apfel gilt als Blutreinigungsmittel und Vitaminspender im Winter, ist Stoffwechselanregend und hat sich bei Rheuma, Gicht (Apfelschalentee, auch bei Nervosität und geistiger Erschöpfung), Leber- und Nierenkrankheiten, Arterienverkalkungen, Fettleibigkeit und Hautkrankheiten bewährt. Schon zwei Äpfel pro Tag dienen dem Herz-/Kreislauf-System in wundervoller Weise...
Mistelzweige im Garten
Wer Misteln im eigenen Garten ernten möchte, kann Mistelbeeren in die Astgabeln eines Apfelbaumes quetschen. Beste Keimbedingungen bieten Stellen, die mit Flechten bewachsen sind. Mit ein wenig Geduld, können in acht bis zehn Jahren erste Zweige geerntet werden.
Foto: Monika Kirschke - Maronenfeuer
Heilige Zeit
Dieser Monat steht ganz unter dem Einfluss der Wintersonnenwende (21. oder 22.12.), an dem die Sonne den südlichen Wendekreis erreicht hat. Es ist die heiligste Sonnenfeier im Jahr und die längste Nacht des Jahres, auch Mutternacht genannt. Sie versinnbildlicht die Geburt des Lichtes in einer Zeit tiefer Dunkelheit. Kalendarisch ist es der Winterbeginn.
Die Zeit zwischen der Wintersonnenwende und Weinachten mit dem Lichterbaum als immergrünen Weltenbaum und dem Familienfest der Gaben, Silvester und dem Dreikönigstag steckt voller Wunder und Geheimnisse. Es ist die Zeit der Heiligen Raunächte, voller Riten und Bräuche mit teils uralten, archaischen Wurzeln, stellvertretend für die zwölf Monate des neuen Jahres. Es ist die Schwellenzeit, in der die Polaritäten ineinanderfließen, in der das Neue heranreift.
Foto: Monika Kirschke - Orbs im Lichterglanz
Früher konnten Menschen diese besonderen Tage erkennen und kartieren. Stonehenge in Südengland ist ein Beispiel dafür. Der Eingang der Kultstätte wurde um 2620 v. Chr. zum ersten Mal zur Bestimmung der Sonnenwenden genutzt. Er zeigt genau in die Richtung, in der die Sonne zur Sommersonnenwende auf- und zur Wintersonnenwende untergeht. Die Kirche platzierte die Geburt des Heilands auf diesen Tag, der noch im Julianischen Kalender auf den 25. Dezember fiel. Heutzutage finden an diesen Tagen spirituelle Feiern auf der ganzen Welt statt, sei es an Kraftorten wie im Kreis der Pyramiden in Bosnien, sei es in Stonehenge oder sonst wo auf der Welt. Die Menschen beginnen sich zu erinnern. Von Dankbarkeit erfüllt…
Was wir jetzt lernen können ist, dass wir uns auf uns selbst konzentrieren, ohne Abschweife und uns zugleich der großen Zusammenhänge gewahr werden. Was der Einzelne denkt, fühlt und handelt – er, sie, es, denkt, fühlt und handelt stets in der Gemeinschaft aller Menschen. Alles Leben ist Teil des Ganzen – untrennbar.
Nie ist die „blaue Stunde“ schöner als im Dezember, wenn’s draußen geschneit hat,
die Engel im Himmel Plätzchen backen und das Abendlicht auf den Schnee fällt.
Das sind diese ganz besonderen Momente im Trubel dieser Neuen Zeit…
Tanze im Lichtermeer der Lichterfunken. Öffne dein Herz! Sei das Licht ...